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34613: Obliveon - German (8,5/10)
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Shit, wer würde glauben, dass “34613” ein Debütalbum ist? Ist es aber! Und zwar das Debüt zweier junger Männer aus dem norwegischen Nirgendwo, deren bandtechnische Vorerfahrung nahezu gegen Null tendiert. Und trotzdem haben die beiden Bandinitiatoren Trond Nicolaisen und Andreas Stenseth eine Schar erstklassiger Musiker und Gastmusiker um sich scharen können und ein wunderschönes, sehr gefühlvolles Metal-Album mit dreizehn mehr oder minder guten bis sehr guten Stücken eingespielt. Zwar hat man, insbesondere am Mikro, in den Personen von Michael Kiske, Graham Bonnet und Scott Oliva, echte Sangesgötter für sich verpflichten können, deren Namedropping die beiden aber gar nicht nötig haben. Zumal den Großteil des Materials gar nicht diese drei Gastsänger eingesungen haben, sondern Mike Gorham und Norman Kiersnowski alias Ski (Deadly Blassing). Witzigerweise spielt die Performance von Trond und Andreas auf „34613“ nur eine Neben- bis gar keine Rolle, da zwar beide als Songwriter fungieren, aber nur Andreas noch den Bass spielt, während Trond sich ansonsten rein um das Geschäftliche kümmert.
Das Ergebnis ist in meinen Ohren ein fast durchgehend überzeugendes Album, das zwar produktionstechnisch ab und an etwas hinkt und nicht zuletzt aufgrund der wechselnden Sänger ein kleines bisschen zusammengestückelt wirkt, aber durch die gelungenen, emotionalen Kompositionen dieses kleine Manko locker wieder auffängt. Zumal das Album sehr abwechslungsreich ist und somit viele Fans befriedigen sollte. Was mich verblüfft ist, dass Trond in dem umfangreichen Booklet „March Of The Demons“ als einen der besten Tracks des Albums bezeichnet, den ich als einen der Schwächeren qualifiziere. Herausragend sind dagegen das Fates Warning-Sound Alike „As Darkness Falls“ (zu Zeiten von „No Exit“), die Helloween-Referenz „Gate To Freedom“ (verblüffenderweise gerade nicht von Michael Kiske, sondern von Scott Oliva eingesungen), die absolut wundervolle Ballade „A Song For You“, das Queensryche-lastige „The Ethereal Dream“, das instrumentale Titelstück „34613“, auf dem sich Folk und Gamemusik die Hand reichen, den absoluten Oberhammer „White Lightning“ (Ski on Vox), den US Metal-Smasher „Kill Again“ mit dem klassisch inspirierten Gitarrenspiel am Ende (Gruß an Yngwie!) sowie nochmals „The Ethereal Dream“, diesmal mit dem Ex-Helloween-Shouter am Mikro.
Schwächer dagegen die Cover-Version von Lizzy Bordens „Red Rum“, welches man nach meiner Einschätzung nicht mehr großartig verbessern kann.
Trotzdem verbleibt damit ein weit überdurchschnittliches, klassisches Metal-Album mit einigen Hard Rock-Referenzen. Klasse!


Source: www.obliveon.de/pn-om/modules.php?op=modload&name=cdreviews&file=index&req=showcontent&id=18206&cfletter=T

13.Jul.2012 - 01:15