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34613: Bizarre Radio - German (6/15)
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„34613“ läuft zwar unter der Bezeichnung „Debütalbum“, aber das macht aus Tomorrow’s Outlook noch lange keine Band. Vielmehr handelt es sich um eine Art All-Star-Studioprojekt, an dem insgesamt zwölf Musiker beteiligt sind, darunter Goldkehlchen Michael Kiske (u.a. Unisonic, ex-Helloween) sowie Graham Bonnet (u.a. ex-Rainbow, ex-Impellitteri) oder Mike Haid (u.a. David T. Chastain).

Bei derartig vielen beteiligten Musikern liegt es nahe, Tobias Sammet’s Avantasia als Vergleichsmaßstab heranzuziehen, welches ursprünglich auch als reines Studioprojekt konzipiert war und ebenfalls eine geradezu inflationäre Anzahl involvierter Musiker vorweisen kann. Ein solcher Vergleich ist zwar statthaft, würde aber irgendwie wenig bringen, da Tomorrow’s Outlook in sämtlichen Belangen weit hinter dem zweiten Standbein des Edguy-Fronters Sammet zurückbleiben würden.

Denn „34613“ dudelt nach einem noch recht passablen Anfang mit den Tracks „Gate To Freedom“ und „Glass Mountain“ über weite Strecken recht uninspiriert vor sich hin und wirkt dabei stellenweise arg verkrampft und betört zudem durch eine ziemlich bescheidene Produktion. Es kommt wohl nicht von ungefähr, dass das Album über ein australisches Label veröffentlicht wird, obwohl die geographische Herkunft des Projektes mit Norwegen angegeben wird.

Für Scheiben wie diese hätte meine Oma gar nicht mal all zu tief in ihren schier unerschöpflichen Sprichwort-Fundus herumkramen müssen, um etwas in der Art von „Zu viele Köche verderben den Brei“, „Masse statt Klasse“ oder – noch passender – „Viel Lärm um Nichts“ hervorzuziehen.

Was bleibt, ist ein Haufen offener Fragen. Welche Bedeutung hat der kryptische Titel der Scheibe? Welches Konzept steht hinter dem Album und wie passt ausgerechnet Lizzy Bordens „Red Rum“ dort hinein? Und wieso gibt sich ein Mann wie Michael Kiske für einen derartigen Mist her? Fragen über Fragen, deren Beantwortung ich mir jedenfalls geschenkt habe, da die hierfür erforderliche Recherche den Aufwand nicht lohnt. Tomorrow’s Outlook schaffen es mit „34613“ jedenfalls zu keinem Zeitpunkt, die Schwelle zur Relevanz zu überschreiten und daher bleibt der Formation wohl nichts anderes übrig, als getreu ihres Bandnamens einen Blick in die Zukunft zu werfen, denn eine solche dürfte ihnen selbst wohl nicht gegeben sein.


Source: http://www.bizarre-radio.de/cd-besprechung/tomorrow-s-outlook-34613

01.Jul.2012 - 14:46