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34613: Metal.de - German (8/10)
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Auf den ersten Eindruck hin weiß dieses Album nichts wirklich Aufregendes zu bieten. Die Tatsache, es hierbei mit einem Studioprojekt dreier norwegischer Musiker zu tun zu haben, die sich mit Hilfe unzähliger Gäste in die Annalen der Rock-Historie einbringen möchten, verheißt längst nichts Sensationelles mehr, wie sich auch meine Freude beim Anblick des Covers in Grenzen hielt. Dennoch verstehen es Trond Nicolaisen (Komponist und Texter, jedoch nicht als Musiker involviert), Andreas Stenseth (Bass und Co-Komponist) und Gitarrist Oystein K. Hanssen mich voll und ganz zu begeistern.

Zum einen, weil es den Norwegern gelingen konnte, auf diesem Album nahezu den gesamten Bereich vom melodischen hin zum kraftvollen Metal abzudecken und das auf handwerklich gelungene Weise. Zum anderen aber, weil sich die Jungs als absolute "Geschmackshelden" erweisen, was die Auswahl ihrer Gastsänger betrifft. Von daher betrachtet man als Fan zwar ein Album unter anderen Gesichtspunkten, dennoch ist es so, dass mir bei Sangesdarbietungen von Norman Norman "Ski" Kiersnowski (u.a. ex-DEADLY BLESSING und FAITH FACTOR) immer schon zentimeterdicke Gänsehaut "gewachsen" ist.

Deshalb darf man meine Meinung hier durchaus als viel zu wenig objektiv werten. Ganz ehrlich: mir wurscht. Noch viel schlimmer für alle Nörgler: Bei den Vorträgen von Scott Oliva (nein, keine Verwandtschaft!) ist mir ebenso immer schon selbiges „passiert“, auch wenn es doch schon eine Weile her ist mir LAST VISION BLACK oder INNER STRENGTH reingepfiffen zu haben und selbst "Minions Of Metal" das letzte WIND WRAITH-Album schon wieder sechs Jahre auf dem Buckel hat. Die beiden liefern auf "34613" ebenso wie Graham Bonnet (!) und Michael Kiske (!!) einwandfreie Gesangsperformances ab und setzen den Tracks immer wieder die Sahnehäubchen auf.

Die Überraschung schlechthin liefert jedoch der bis dato (noch!) unbekannte, aus New Jersey stammenden Mike Gorham ab, der beispielsweise das sphärische "The Ethereal Dream" zu einem Edel-Power-Epos der Sonderklasse gedeihen lässt, zu der auch Michael Kiske ein erhebliches Scherflein beiträgt. Diese Nummer zählt für mich generell den absoluten Glanzlichtern dieses in Summe gelungenen Teils, das sich in Summe als "Fundgrube" für den Power / Prog / Melodic-Gorumet entpuppt. Dennoch strahlt eine Nummer für mich noch ein wenig heller als alle anderen: "A Song For You".

Zunächst regelrecht unspektakulär und balladesk intoniert, steigert man jedoch Tempo und Druck im Laufe der Spielzeit einigermaßen um dann mit einer Bridge, einem Refrain und mit einer Struktur jedem Fan von melodischen Metal US-amerikanischer Prägung Pipi in die Augen zu treiben: "landet" man damit im Endeffekt doch ziemlich nahe bei CRIMSON GLORY!

Schade zwar, dass man sich nicht noch intensiver an deren Werk herangewagt und der Ikone Tribut gezollt hat, doch immerhin lassen die Burschen mit der gelungenen, von Graham Bonnet mit einer amtlichen Rock-Schlagseite versehenen Cover-Version des LIZZY BORDEN-Gassenhauers "Red Rum" erkennen, dass sie mindestens knietief im US-Metal verwurzelt sind und diesen auf sehr edle Weise darzubieten wissen. Geilomat!


Source: http://www.metal.de/heavy-metal/review/tomorrows-outlook/50321-34613/

01.Jul.2012 - 14:45